Dolmetscher und Übersetzer – Wissenswertes
Erfahren Sie hier mehr zu den Themen Dolmetscher und Übersetzer / Übersetzen und Dolmetschen:
Was ist der Unterschied zwischen einem Dolmetscher und einem Übersetzer?
Erfahrungsgemäß werden die Bezeichnungen Dolmetscher und Übersetzer häufig verwechselt. Nachfolgend finden Sie eine kurze Erklärung zu den beiden Berufen Dolmetscher und Übersetzer:
Ein Dolmetscher ist ein so genannter Sprachmittler. Er überträgt das Gesprochene mündlich in die jeweilige Zielsprache. Um einen hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten, sollte mindestens eine gedolmetschte Sprache die Muttersprache des Dolmetschers sein.
Der Übersetzer überträgt im Gegensatz zum Dolmetscher die jeweilige Sprache schriftlich. Im Regelfall bekommt der Übersetzer ein Dokument und übersetzt es in die jeweilige Zielsprache.
Aus Qualitätsgründen sollte die Zielsprache auch die Muttersprache sein, da auch guten Übersetzern die Fremdsprache nie so vertraut sein kann wie die eigene Muttersprache.
Was ist Flüsterdolmetschen?
Beim Flüsterdolmetschen sitzt der Dolmetscher hinter oder neben dem Zuhörer und flüstert diesem die Verdolmetschung ins Ohr. Das Flüsterdolmetschen ähnelt dem Simultandolmetschen mit dem Unterschied, dass der Dolmetscher nicht in einer schalldichten Kabine sitzt und überwiegend auf Technik verzichten muss. Eine Ausnahme stellt das Flüsterdolmetschen mit einer mobilen Flüsteranlage dar.
Beim Einsatz einer mobilen Flüsteranlage ist der Flüsterdolmetscher mit einem schnurlosen Mikrofon ausgestattet. Die Zuhörer werden mit einem so genannten Kinnbügelempfänger ausgestattet, damit sie die Verdolmetschung des Flüsterdolmetschers hören können.
Mit dieser Technik kann die Anzahl an Zuhörern vergrößert werden, da der Dolmetscher nicht unmittelbar neben den Zuhörern sitzen muss.
Vorteile beim Flüsterdolmetschen
Ein Vorteil beim Flüsterdolmetschen ist die Flexibilität. Aufgrund des Verzichts auf umfangreiche Technik wie Dolmetscherkabinen und Moderationsanlagen kann das Flüsterdolmetschen auch auf Tagungen oder Besichtigungen eingesetzt werden, ohne dass vorher umfangreiche Technik aufgebaut werden muss (bis auf die Flüsteranlage).
Da beim Flüsterdolmetschen auf viel Technik verzichtet wird, können auch die Kosten für schalldichte Kabinen und Technik eingespart werden.
Was ist Konferenzdolmetschen?
Als Konferenzdolmetschen wird das Dolmetschen, wie der Name bereits sagt, auf Konferenzen bezeichnet. Das Konferenzdolmetschen ist in diesem Sinne keine eigene Dolmetschart, sondern der Überbegriff für alle auf Konferenzen möglichen Dolmetscharten, wie Simultandolmetschen, Konsekutivdolmetschen und Flüsterdolmetschen (Chuchotage).
Das Konferenzdolmetschen kommt in der Regel bei internationalen Veranstaltungen, Kongressen, Präsentationen und Vorträgen zur Anwendung.
Was ist Simultandolmetschen?
Beim Simultandolmetschen sitzt der Simultandolmetscher meist in einer schalldichten Kabine und übersetzt das Gesprochene des Vortragenden sofort in die Zielsprache. Zu sehen ist das Simultandolmetschen insbesondere bei großen Veranstaltungen, an denen Zuhörer aus verschiedenen Nationen teilhaben, oder auch bei Live-Sendungen im Fernsehen, wie z.B. „Wetten dass…?“.
Aufgrund der großen physischen (z.B. Stimmbelastung) und psychischen (z.B. hohe Konzentration) Anstrengung bei dieser Art des Dolmetschens, sitzen im Regelfall zwei, je nach Dauer und Schwierigkeit des Einsatzes auch drei, Dolmetscher in einer Dolmetscherkabine und wechseln sich gegenseitig etwa alle 30 Minuten ab.
Eine besondere Form des simultanen Dolmetschens ist das Relaisdolmetschen. Diese Form des Dolmetschens kommt zum Einsatz, wenn eine eher seltene Sprachkombination benötigt wird, für die kein Dolmetscher zur Verfügung steht, wie z. B. Chinesisch => Französisch auf einer Konferenz in Deutschland. In diesem Fall würde die chinesische Rede zunächst ins Deutsche, das als Trägersprache verwendet wird, gedolmetscht. Der Dolmetscher für Französisch nimmt dann diese deutsche Verdolmetschung als Grundlage, um die Rede für seine Zuhörer ins Französische zu übertragen.
Vorteile beim Simultandolmetschen
Beim Simultandolmetschen kann eine nahezu beliebig große Anzahl an Zuhörern gleichzeitig bedient werden, da eine beliebige Anzahl an Zuhörern über Kopfhörer den Worten des Dolmetschers folgen kann. Besonders in den Fällen, in denen mehr als zwei Sprachen beteiligt sind, ist das Simultandolmetschen aufgrund der Zeitersparnis durch keine andere Dolmetschform zu ersetzen.
Wird für eine seltene Sprachkombination z.B. Chinesisch – Französisch kein Dolmetscher gefunden, können stattdessen auch zwei verschiedene Dolmetscher eingesetzt werden. Einer dolmetscht die Sprachkombination Chinesisch => Englisch oder auch Chinesisch => Deutsch, der andere dann Englisch bzw. Deutsch => Französisch. Insbesondere, wenn ganz seltene Sprachen gedolmetscht werden müssen, kommt das Relaisdolmetschen zum Einsatz.
Nachteile beim Simultandolmetschen
Im Vergleich zu den anderen Dolmetscharten bedeutet das Simultandolmetschen insbesondere aufgrund der benötigten Technik einen relativ hohen finanziellen Aufwand. Pro Sprachkombination werden mindestens zwei Dolmetscher und entsprechend eine Dolmetschkabine benötigt.
Was ist Verhandlungsdolmetschen?
Beim Verhandlungsdolmetschen erfolgt das Dolmetschen ohne Zuhilfenahme von technischem Equipment. Das Verhandlungsdolmetschen ähnelt dem Konsekutivdolmetschen, mit dem Unterschied, dass hier von der Notizentechnik kein Gebrauch gemacht wird. Der Dolmetscher übersetzt also „Stegreif“.
Der Verhandlungsdolmetscher muss kurze Abschnitte des Redners in die jeweilige Sprache übersetzen. Häufig wird diese Art des Dolmetschens bei Verhandlungen, bei Geschäftsgesprächen oder bei Vertragsabschlüssen benötigt.
Vorteile beim Verhandlungsdolmetschen
Der Vorteil beim Verhandlungsdolmetschen ist der Verzicht auf jegliche technische Geräte, wodurch keine zusätzlichen Kosten entstehen.
Nachteile beim Verhandlungsdolmetschen:
Ähnlich wie beim Konsekutivdolmetschen erhöht sich im Vergleich zu Verhandlungen ohne Dolmetscher die Gesprächsdauer, da die Verdolmetschung im Anschluss an die Ausführungen des Redners erfolgt.
Wie sieht das Berufsbild „Dolmetscher“ aus?
Ein Dolmetscher (z.B. ein Chinesisch-Dolmetscher oder Französisch-Dolmetscher) überträgt die gesprochene Sprache mündlich von der Ausgangssprache in die jeweilige Zielsprache. Die Berufsbezeichnung „Dolmetscher“ ist in Deutschland gesetzlich nicht geschützt. Es kann sich also jede Person als Dolmetscher bezeichnen.
Wichtige Qualitätsmerkmale:
Mit gesetzlich geschützten Zertifizierungen, wie z.B. der des „Diplom-Dolmetschers“ kann sich der Auftraggeber einer gewissen Mindestanforderung an die Qualität sicher sein. Geschützt sind alle mit bestimmten Zulassungen bzw. Zertifizierungen verbundene Bezeichnungen, wie „öffentlich bestellter und beeidigter Dolmetscher“, „staatlich geprüfter Dolmetscher“ oder „allgemein beeidigter Dolmetscher“, sowie durch ein Studium erworbene Titel.
Voraussetzung für das Dolmetschen ist, dass der Dolmetscher die jeweiligen Sprachen fließend beherrscht. Die Anforderungen sind jedoch von Sprache zu Sprache unterschiedlich. Ein Französisch-Dolmetscher hat ein anderes Anforderungsprofil als ein Chinesisch-Dolmetscher. Verschiedene Arten beim Dolmetschen: Zu unterscheiden sind die verschiedenen Dolmetscharten: Simultandolmetschen, Konsekutivdolmetschen, Konferenzdolmetschen, Verhandlungsdolmetschen, Gerichtsdolmetschen, Flüsterdolmetschen, Begleitdolmetschen und Messedolmetschen.
Was ist das Muttersprachenprinzip?
Das Muttersprachenprinzip beschreibt bei Übersetzungen die Tatsache, dass ein Übersetzer grundsätzlich aus seinen verschiedenen Fremdsprachen in seine Muttersprache übersetzt. So wird z.B. eine Deutsch-Französisch-Übersetzung von einem Übersetzer mit französischer Muttersprache angefertigt und eine Französisch-Deutsch-Übersetzung von einem Übersetzer mit deutscher Muttersprache. Auf diese Weise wird eine stilistisch optimale Übersetzung gewährleistet. Anschließend wird die Übersetzung von einem Übersetzer, in dessen Muttersprache der Ausgangstext verfasst ist, Korrektur gelesen. Damit wird noch einmal überprüft, dass die Übersetzung, insbesondere Fachübersetzung, inhaltlich völlig korrekt ist.
Was sind beglaubigte Übersetzungen?
Beglaubigte Übersetzungen werden zur Vorlage bei Behörden, Gerichten usw. benötigt. Sie können nur von einem ermächtigten, vereidigten oder beeidigten Übersetzer angefertigt werden. Der Übersetzter bestätigt mit seiner Unterschrift und seinem Beglaubigungsstempel am Ende des übersetzten Textes, dass Übersetzung und Ausgangstext übereinstimmen. Insbesondere folgende Unterlagen müssen häufig beglaubigt übersetzt werden:
Urkunden (Geburtsurkunden, Heiratsurkunden, Sterbeurkunden),
Ausweise (Personalausweise, Pässe, Führerscheine),
Verträge (Mietverträge, Pachtverträge, Kreditverträge, Darlehensverträge, Arbeitsverträge, Gesellschaftsverträge, Kaufverträge),
Zeugnisse (Schulzeugnisse, Abiturzeugnisse, Hochschulzeugnisse, Diplomzeugnisse, Führungszeugnisse, Arbeitszeugnisse),
Gerichtliche Entscheidungen (Urteile, Beschlüsse, Anordnungen, Verfügungen).